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Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Als Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) wird die abwertende und ausgrenzende Einstellungen gegenüber Menschen aufgrund ihrer zugewiesenen Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe bezeichnet. Eine in diesem Sinne menschenfeindliche Haltung kann sich auch in ausgrenzender oder sogar gewalttätiger Handlung zeigen oder Einfluss auf die Gestaltung von diskriminierenden Regeln und Prozessen in Institutionen und den Aufbau von diskriminierenden Strukturen haben.

Facetten der GMF:

  • Antisemitismus,
  • Islamfeindlichkeit,
  • Rassismus,
  • Abwertung von Menschen mit Behinderungen,
  • Abwertung wohnungsloser Menschen,
  • Abwertung von Sinti und Roma,
  • Abwertung asylsuchender Menschen,
  • Abwertung langzeitarbeitsloser Menschen,
  • Sexismus,
  • Abwertung homosexueller Menschen,
  • Etabliertenvorrechte,
  • Fremdenfeindlichkeit.

Extremismusprävention

Die Anerkennung des Grundgesetzes und der Menschenrechte ist die Grundlage unserer liberalen demokratischen Gesellschaft. Politische und religiöse Extremisten sprechen dieser Grundlage ihre Gültigkeit ab und setzen stark vereinfachende und häufig menschenverachtende Dogmen und Weltbilder an ihre Stelle. Besonders Jugendliche sollen durch die Verbreitung von Propaganda in sozialen Medien, durch Musik und Videos angesprochen und für extremistische Ideen gewonnen werden. Schülerinnen und Schüler über Strategien von Extremisten aufzuklären und für ein demokratisches und tolerantes Zusammenleben zu begeistern, ist die beste Prävention gegen eine Radikalisierung. Vor diesem Hintergrund kommt dem zielgerichteten Einsatz verschiedener Methoden in Schule und Unterricht eine wichtige Bedeutung zu. Demokratische Werte werden in der sachlichen Auseinandersetzung, durch problemorientierte Aufgabenstellungen und einen offenen Diskurs erfahrbar.

Vielfältige Beratungsangebote für Schulen in den Themenfeldern Politische Bildung und Extremismusprävention unterstützen die schulischen Akteursgruppen, um die Kultur einer wehrhaften Demokratie von Beginn an zu etablieren:

  • Mobile Beratung - Netzwerk Demokratie und Courage
  • Umfeld-, Distanzierungs- und Ausstiegsberatung – Aussteigerprogramm Sachsen / Violence Prevention Network
  • Opferberatung – RAA Sachsen
  • Starke Lehrer - Starke Schüler
  • Schulmediatoren
  • Berater für Demokratiepädagogik
  • Referentinnen für politische Bildung
  • Koordinatorinnen und Koordinatoren für Migration
  • Schule im Dialog Sachsen

Antisemitismus

»Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die im Hass auf Juden Ausdruck finden kann. Rhetorische und physische Manifestationen von Antisemitismus richten sich gegen jüdische oder nicht-jüdische Individuen und/oder ihr Eigentum, gegen Institutionen jüdischer Gemeinden und religiöse Einrichtungen.« Diese Arbeitsdefinition der International Holocaust Remebrance Alliance (IHRA) wurde am 26. Mai 2016 in Bukarest beschlossen und gilt seitdem weltweit.

Antisemitismus hat eine lange Geschichte und gehört bis heute zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Der Hass auf Juden, die Ablehnung des Jüdischen, wo immer es auftaucht, ist weit verbreitet. Antisemitismus drückt sich in Form von Schändungen von jüdischen Friedhöfen, judenfeindlichen Schmierereien, der Leugnung des Holocausts, (Brand-)anschlägen auf Synagogen sowie Beleidigungen und körperliche Gewalt gegenüber Juden und Jüdinnen aus. Wird das Wort »Jude« als Schimpfwort auf dem Schulhof oder im Fußballstadion genutzt, handelt es sich nicht um eine unpolitische Aussage, sondern um eine antisemitische Beleidigung.

Informationen und Unterstützung

Ariowitsch-Haus e. V. – Abbau von Antisemitismus

Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS)

Zentrum für Antisemitismusforschung – Unterrichtsmaterialien

Zentrale Ansprechstelle für Opfer (rechts)-extremistischer Bedrohungen im Landeskriminalamt Sachsen

Exemplarische Schulprojekte

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage  

Im bundesweiten Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SoR) leisten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften einen bedeutsamen Beitrag zur Entwicklung von demokratischer Schulkultur.

In den Schulen des Netzwerks haben sich alle Mitglieder der Schulgemeinschaft dazu verpflichtet, aktiv gegen jede Art von Diskriminierung und Ausgrenzung vorzugehen und nicht wegzuschauen. Sie setzen sich ein für eine Schule, an der Respekt vor den anderen und vor sich selbst oberster Grundsatz ist. Sie engagieren sich für ein Klima der Anerkennung und Wertschätzung.

Der Weg zur SoR-Schule ist ein demokratischer Prozess. Mindestens 70% aller Mitglieder der Schulgemeinschaft müssen dem Selbstverständnis von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage zustimmen. Auch ein Pate, eine Person des öffentlichen Lebens, muss gefunden sein.

Fachkundige Beratung, Unterstützung und Begleitung bieten die Landeskoordination sowie die fünf Regionalkoordinierenden des SoR-Netzwerkes:

www.schule-ohne-rassismus.org/netzwerk/landes-regionalkoordinationen/sachsen

schule-mit.courage-sachsen.org

Respekt Coaches

Unterschiedliche Meinungen akzeptieren, Position beziehen, argumentieren – das bundesweite Präventionsprogramm Respekt Coaches unterstützt Schulen dabei, Toleranz und Demokratieverständnis zu fördern. Schülerinnen und Schüler erfahren den Wert einer vielfältigen Gesellschaft.  Ziel ist es, den Blickwinkel zu erweitern und unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensweisen besser zu verstehen. Damit trägt das Programm langfristig zu einem gesunden Klassenklima und Zusammenhalt in der Schule bei.

Die Jugendmigrationsdienste (JMD) setzen das Programm vor Ort mit den Schulen und wei-teren Trägern um:

www.jmd-respekt-coaches.de

www.lass-uns-reden.de

Ansprechpartnerin:

Michaela Bausch
Landesamt für Schule und Bildung
Postfach 200942
08009 Zwickau
Telefon: 0371 53 66 435
michaela.bausch@lasub.smk.sachsen.de

Publikation »Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen«

Von Mai 2018 bis Januar 2019 fand im Deutschen Hygiene-Museum Dresden (DHMD) die Sonderausstellung „Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen“ statt. Mit mehr als 95.000 Besucher/innen erreichte sie ein enorm großes Publikum, über 350 Schulklassen nahmen an Führungen und Projekten teil. Dieses große Interesse sowie zahlreiche Diskussionen zeigten, wie wichtig eine konstruktive Auseinandersetzung mit Zuschreibungen, Werten und Normvorstellungen ist.

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen fasst eine Broschüre zentrale Erkenntnisse kurz zusammen und formuliert Gesprächsanlässe für eine weiterführende Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen zum Thema Rassismus. Die Publikation soll somit Impulse dafür geben, Rassismus in der Schule zu thematisieren. Erstellt wurde die vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus geförderte Publikation vom DHMD und vom Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. in Sachsen.

www.dhmd.de/ausstellungen/rueckblick/rassismus/

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