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Historisch-politische Bildung

Eine fundierte historisch-politische Bildung der Schülerinnen und Schüler ist elementarer Be-standteil demokratischer Bildung und Erziehung. Die grundlegende Aufgabe der historisch-politischen Bildung umfasst die Verknüpfung von gegenwärtigen gesellschaftlichen Kontroversen mit Momenten der Vergangenheitsdeutung zur Eröffnung von Chancen der angemessenen Bewältigung in der Zukunft.

Die Einbindung des Erinnerns und der Erinnerungskultur in den Unterricht soll junge Menschen dazu befähigen, historische Entwicklungen beschreiben und bewerten zu können sowie unsere Welt als durch eigenes Tun gestaltbar und veränderbar zu begreifen. In diesem Zusammenhang wird der engen und regelmäßigen Kooperation mit außerschulischen Partnerinnen und Partnern eine wichtige Funktion zugeschrieben, zu denen Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätten, Kriegsgräberstätten, Museen, Archive, Stiftungen, historische Vereine, Verbände sowie Zeitzeugen und Zeitzeuginnen zählen.

Lernorte des Erinnerns und Gedenkens

Der Besuch eines außerschulischen Lernortes des Erinnerns und Gedenkens mit pädagogischem Angebot trägt zur Bildung historischen Bewusstseins bei. Seien es Gedenkorte zur SED-Diktatur, für die Opfer des Nationalsozialismus oder des Ersten Weltkrieges – authentische Orte lassen Geschichte lebendig werden. Aus diesem Grund sind schulische Lerngruppen sowie Lehrerinnen und Lehrer dazu angehalten, außerschulischen Lernorte verstärkt und systematisch in den Unterricht einzubeziehen, um an wesentliche Ereignisse, Akteure und Orte sächsischer, deutscher und europäischer Demokratiegeschichte und in diesem Zusammenhang auch an Diktatur, Fremdherrschaft und Kolonialismus zu erinnern, deren Folgen nachzugehen und deren Relevanz für die Zukunft herauszustellen.

Seit Beginn des Jahres 2019 hat das Sächsische Staatsministerium für Kultus in Kooperation mit der Brücke/Most-Stiftung die Landesservicestelle „Lernorte des Erinnerns und Gedenkens“ zur Stärkung der politisch-historischen Bildung in Sachsen eingerichtet. Sie offeriert Angebote zur Beratung, Betreuung und Begleitung schulischer Lerngruppen, die charakteristische Erinnerungs- und Gedenkorte besuchen wollen. So unterstützt beispielsweise ein niedrigschwelliges Kostenerstattungsprogramm sächsische Schulen bei der Auswahl, Organisation und Finanzierung von Bildungsfahrten mit spezifischen pädagogischen Angeboten in Sachsen, die sich schwerpunktmäßig mit historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts, insbesondere mit Formen der Gewaltherrschaft, auseinandersetzen.

Exemplarische Schulprojekte

Sächsisches Geschichtscamp

Das Sächsische Geschichtscamp bietet interessierten Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 9 bis 13 in Sachsen im Rahmen von Zeitzeugengesprächen, Recherchen in Stasiakten und Besuchen authentischer Orte die Möglichkeit, sich intensiv mit der Geschichte der DDR und der Staatssicherheit auseinanderzusetzen. Es findet jedes Jahr an einem anderen Ort in Sachsen statt, der einen spannenden Zugang zur DDR-Geschichte eröffnet und Gelegenheit zum Forschenden Lernen bietet.

Sächsisches Geschichtscamp – Die Geschichte der DDR und der Staatssicherheit vor Ort erforschen

www.geschichtscamp.de

Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist der größte historische Forschungswettbewerb für Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Er will das Interesse für die eigene Geschichte wecken, Selbstständigkeit fördern und Verantwortungsbewusstsein stärken. Ausgeschrieben wird der Geschichtswettbewerb zu wechselnden Themen in einem zweijährigen Turnus durch die Körber-Stiftung. Die Forschenden erhalten bei ihren Recherchen Unterstützung von Gedenkstätten, Museen und Archiven.

www.koerber-stiftung.de/geschichtswettbewerb

Projekttag Deutsche Geschichte

Wie in einem Brennglas bündeln sich am 9. November zentrale Ereignisse der deutschen Geschichte wie z. B. die Ausrufung der ersten Republik in Deutschland 1918; die Reichspogromnacht 1938, als in Deutschland tausende Juden misshandelt, verhaftet, getötet und beraubt wurden; der Fall der Mauer und mit ihr der Fall der kommunistischen Diktatur im Jahr 1989.

Angesichts dieser historischen Fülle hat die Kultusministerkonferenz auf Vorschlag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Bundeszentrale für politische Bildung und des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) im Jahr 2009 dazu aufgerufen, zu jedem 9. November einen Projekttag »Deutsche Geschichte« durchzuführen.

In Sachsen wurde dazu zum Schuljahresbeginn 2019/20 ein Modelprojekt initiiert, welches im Herbst 2021 in eine landesweite Ausschreibung mündet.

www.projekttag-deutsche-geschichte.de

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